GESCHICHTE
Entstehung und historische Entwicklung des Vereins
1. Die Gründung des Turnvereins "Jahn" Frankenau
"Am 4. Februar 1913 ... fand im Saale des Herrn Gastwirts Schäfer eine Versammlung statt, zwecks Gründung eines Turnvereins".
Mit diesen Zeilen, dokumentiert im Protokollbuch, begann eine abwechslungsreiche, mit allen Höhen und Tiefen verbundene
Vereinsgeschichte.
Gründungsstätte, Turnsaal und Vereinslokal des TSV Frankenau
Gaststätte "Hessischer Hof" 1993
26 Vorreiter hatten sich im Saal des "Hessischen Hofs" (Bild links, Gründungsstätte, Turnsaal und Vereinslokal des TSV Frankenau, 1993) auf Anregung des Herrn Hauptlehrers Dilcher eingefunden.
Der Genannte erläuterte die Ziele und den Zweck des Vereins und hob dabei besonders hervor, daß der Verein auf nationalem Boden
stehen solle und müsse.
"Der Zweck des Turnvereins besteht darin,... den Körper zu kräftigen und gewandt zu machen, sich aber auch
der Jugendpflege zu widmen. Alle politischen und konfessionellen Parteibestrebungen sind gänzlich ausgeschlossen".
Neben den o.a. Gesichtspunkten spielte untergeordnet der militärische Aspekt in der damaligen Zeit eine Rolle und stellte eine
weitere Komponente dar, die zur Gründung des heutigen TSV "Jahn" 1913 e. V. Frankenau beitrug. Die jungen Burschen zwischen 17 und
20 Jahren verkehrten im "Hessischen Hof", der Gastwirtschaftdes Mitbegründers Heinrich Schäfer. Zu ihnen gesellten sich die jungen
Männer der älteren Jahrgänge, die bereits ihre Militärzeit abgeleistet hatten. Man sang gemeinsam Lieder und hörte den Erzählungen
der Reservisten zu, die u. a. berichteten, daß turnerische Leistungen und die Mitgliedschaft im Turnverein Vorteile für einen Soldat
zur Folge hätten.
Der in der Gründungsversammlung gefaßte Willen manifestierte sich in einer am 12. Februar 1913 durchgeführten Versammlung endgültig.
Die Statuten des Vereins und die Turnordnung wurden einstimmig angenommen. Der Vorstand des neugegründeten TURNVEREINS "JAHN"
FRANKENAU wurde komplettiert und stellet sich danach folgendermaßen dar:
1. Vorsitzender - Hauptlehrer Dilcher
2. Vorsitzender - Dachdeckermeister Pilger
1. Kassierer - Metzgermeister Weishaupt
2. Kassierer - Schmied Schneider
1. Schriftführer - Lehrer Bernhard
2. Schriftführer - Postbote Wolf
1. Turnwart - Schuhmachermeister Schmidt
2. Turnwart - Gastwirt Schäfer
Als Gründungsmitglieder und Pioniere der ersten Stunde sind weiterhin die Sportkameraden und Turnbrüder zu erwähnen,
die an der Gründungsversammlung teilgenommen haben:
Christian Bischoff - Louis Drebes - Wilhelm Grimm - Siegmund Katzenstein - Johannes Möbus - Karl Naumann - Isidor Oppenheimer -
Karl Pilger - Heinrich Schäfer - Konrad Schäfer (Maurer) - Konrad Schäfer (Bäcker) - David Schäfer - Johannes Scheerer -
Tobias Scheerer - Johann Jost Schelberg - Daniel Tönges - Johannes Tönges - Konrad Tönges - Konrad Schneider - Friedrich Weishaupt -
Adam Wolf.
Der Turnverein entwickelt sich zur Sportlerfamilie
Turnbüder in der Vereinskluft Mitte der 20er Jahre
Ordnung, Sittlichkeit, Berufstreue und Brudersin wurden als Grundbedingung der Mitgliedschaft betrachtet und überwacht.
Man gründete gemäß Satzung eine Jugendabteilung (männl. Jugendliche über 14 Jahre) und eine Männerabteilung. Frauen waren damals
noch nicht zugelassen. Der Besuch der Turnstunden war obligat und bei Versäumnissen konnte der Auschluß aus dem Verein drohen.
Als Übungsstätte diente den Turnern der Saal des Gastwirts Schäfer im Hessischen Hof, unserem heutigen Vereinslokal. Und so ging man
getreu dem Motto des Turnvater Jahn (Friedrich-Ludwig Jahn geb. 1778, gest. 1852, Begründer des deutschen Turnwesens, legte 1811
in der "Hasenheide" in Berlin den ersten Turnplatz an), "FRISCH, FROMM, FRÖHLICH UND FREI" zu Werke.